Uncategorized

Islamunterricht in Bayern – wie geht es weiter?

By 16. April 2021 No Comments

Aufgrund der Bedeutung und Aktualität des Themas „Islamunterricht in Bayern“ und den damit verbundenen Debatten wollte das MBE sein Publikum über dieses wichtige Thema aufklären und es aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Die Veranstaltung fand per Zoom statt und weckte das Interesse zahlreicher Teilnehmer aus der Politik, muslimischer Eltern und lehrender Fachkräfte. Unsere Geschäftsführerin Kübra Tan moderierte den Abend und diskutierte mit den drei Referenten, Prof. Tarek Badawia (Professor für islamisch-religiöse Studien mit pädagogischem Schwerpunkt), Herrn Mohamed Abu El-Qomsan (Vorsitzender des Landesverbandes Zentralrat der Muslime in Bayern) und Herrn Mehmet Sapmaz (Geschäftsführer des muslimischen Bildungswerks Erlangen, MBE) wichtige und heikle Punkte bezüglich des neu eingeführten staatlichen islamischen Unterrichts an bayerischen Schulen.

Herr Abu El-Qomsan verwies auf Vorteile und Nachteile des neuen Wahlfaches. Einerseits sollte das Fach bessere Umstände und entfristete Arbeitsverträge für die Fachkräfte anbieten. Andererseits bedauerte Abu El-Qomsan die zum großen Teil fehlende Vertretung und Mitwirkung der Muslime nach dem erfolgreichen Erlanger-Modell, bei dem das Kultusministerium mit den Lehrkräften und den Dachverbänden gemeinsam mitgewirkt hatten. Nichtdestotrotz betonte der ZMD-Landessprecher in Bayern auch sein Vertrauen dem wissenschaftlichen Gremium gegenüber, das die Lehrpläne bearbeitet und entwickelt.

Prof. Badawia sieht im neu eingeführten Wahlfach des islamischen Unterrichts einen Schritt nach Vorne und eine bestmögliche Lösung nach dem Ende des Erlanger-Modells. In diesem Sinne wies er darauf hin, dass es auch damals nicht vorgesehen war, das ehemalige Modell als bekenntnisorientierten Religionsunterricht für den Islam weiterzuführen. Des Weiteren rief er alle muslimischen Eltern dazu auf, aktiv in der schulischen Gesellschaft mitzuwirken. Diese Mitwirkung sollte sich allerdings nicht nur auf den Islamunterricht beschränken, sondern sie sollte sich auf alle Fächer und Interessen ihrer Kinder erstrecken.

Herr Sapmaz kritisierte die Einmischung der Politik in den Islamunterricht und die fehlende Beratung und Mitwirkung der unterschiedlichen muslimischen Akteure im Rahmen dieses neu eingeführten islamischen Unterrichts. Außerdem äußerte der Geschäftsführer des MBE seine Bedenken über die Zukunft des islamischen Unterrichts. Nach ihm sei nicht auszuschließen, dass radikale bzw. antidemokratische Kräfte das Fach anders umorientieren können.

Nach den Statements der drei Referenten und der internen Diskussion gab es eine offene Diskussionsrunde, in der Politiker*innen, Lehrkräfte und Eltern ihre Kommentare und Fragen geäußert haben.

Leave a Reply