Wenn die Buchlesung zu „Muslimaniac. Die Karriere eines Feindbildes.“ von Ozan Zakariya Keskinkılıç auch spontan auf ein Onlineformat umgestellt werden musste, so konnte sie doch zumindest auf diesem Wege stattfinden. Der Autor des Buches, Politikwissenschaftler und Rassismusforscher, beschreibt „Muslimaniac“ als ein sehr persönliches Buch. Darin teilt er negative antimuslimisch-rassistische Erfahrungen, auf die er jedoch meist auf witzige Art und Weise antwortet und geschickt mit Klischees spielt. Herr Keskinkılıç liest uns aus verschiedenen Kapiteln vor und nimmt uns in seinem Buch auch mit auf eine Reise durch die Vergangenheit Deutschlands. Er zeigt auf, wie tief rassistische Sentiments in unserer Geschichte, besonders im Zusammenhang mit Kolonialismus, verwurzelt sind. Zur Unterhaltung wurde beispielsweise versucht, einen Teil des „Orients“, exotisiert und nach eigener Interpretation, in Form von Ausstellungen nach Deutschland zu bringen. Dies hatte meist nichts mit dem Selbstverständnis des Landes, der Kultur oder den dort lebenden Menschen zu tun, die dargestellt wurde.
Nach 30 Minuten Vorlesezeit stellten die ZuhörerInnen Fragen zum Buch und tauschten sich über eigene rassistische Erfahrungen und das persönliche religiöse Selbstverständnis aus. Das gemeinsame Gespräch war sehr spannend und rundete den Abend gelungen ab.